Pädagogische Schwerpunkte und Tagesablauf
„Hilf
mir, es selbst zu tun!“
Maria Montessori
Die Räume unseres Kinderladens sind gemäß des Berliner Bildungsprogramms (kurz BBP) strukturiert, um alle Bildungsbereiche berücksichtigen zu können.
„...Eine
differenzierte Raumgestaltung regt die Wahrnehmung der Kinder an.“
„...Erzieher/ Erzieherinnen erleichtern allen Kindern die Orientierung bei der Auswahl ihrer Tätigkeiten und Spiele durch Übersichtlichkeit und frei zugängliches
Material.“
Zitate aus dem BBP
Einen Raum haben wir mit Bauecke, Verkleidungsecke und Hochetage für Rollenspiele und Höhlen bauen etc. ausgestattet.
Die Hochetage ist allen Kindern zugänglich, wenn sie in der Lage sind, selbstständig die Tür dafür zu öffnen und die Treppe hinauf und hinunter zu gelangen. Wir heben die Kinder nicht auf
Spielgeräte und Möbel hinauf oder hinunter. Die Erzieher sind Begleiter, d.h. bei Bedarf oder Unsicherheit sind sie an der Seite der Kinder, um sie beim Klettern zu unterstützen.
Wir wollen den Kindern somit ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und ihnen zu vertrauen und darauf aufbauend („Schritt für Schritt“) die eigenen Grenzen überwinden zu können. Die Kinder
sollen sich selbst einschätzen lernen und sich nicht ständig überschätzen, bzw. auf Fremdhilfe angewiesen sein. Nur ein Kind, das aus eigener Kraft etwas bewältigt und dadurch Vertrauen in seine
eigenen Fähigkeiten hat, kann sich darauf berufend weiter entwickeln.
Deshalb beobachten wir die Kinder, begleiten sie, warten ab, greifen ihre Ideen nicht voraus, lenken sie nicht ab, sondern unterstützen sie, wenn nötig und erwünscht, in ihren eigenen
Aktivitäten.
Im nächsten Raum befinden sich Kuschelecken mit Bücherregal, sowie ein speziell auf die Krippenkinder abgestimmter Bereich mit Naturmaterialien zum Tasten, Fühlen, Kneten, Schütten, Sortieren,
sowie Musikinstrumente u.v.m.
Im Arbeitszimmer soll Zeit und Raum für Bastelarbeiten, Experimentieren, Brettspiele, Malen und Mathematik sein. Der unvoreingenommene Umgang mit Farben, Wasser, Matsch und Kleister gehört
ebenfalls mit zur Sauberkeitserziehung.
Wir ermöglichen den Kindern oft den Umgang mit diesen Materialien. Dies hat natürlich zur Folge, dass die Kinder ihre Kleidung und sich selbst schmutzig machen. Sinnvoll ist es daher, ausreichend
Wechselwäsche bereit zu halten.
Wir haben einen Bereich rund um das Basteln und Malen, eine Ecke für erste Schreibübungen (u.a. Buchstaben zum Anfassen, Anlauttabelle, Mandalas, Löffeln von Linsen als „Schwungübung“ zur
Lockerung des Handgelenks für das spätere Schreiben), eine Ecke für erste mathematische Grunderfahrungen (z.B. Murmeln, Knöpfe zum Zählen und Sortieren, Zahlen zum Anfassen, Spiele, Uhren) und
einen Bereich für naturwissenschaftliches Forschen (Naturmaterialien, Lupen, Mikroskop, Messbänder, Zollstock, Spiegel etc.) und Spiele eingerichtet.
Aufgrund der freizugänglichen Materialien, Räume und deren freier Nutzung sowie des ganzheitlichen Lernens von Geburt an, ist eine althergebrachte angeleitete Bastelarbeit oder Vorschularbeit mit
vorgefertigten Schablonen zu festen Zeiten nicht mehr vorgesehen und auch nicht mehr nötig.
„Lass
mir Zeit!“
Emmi Pikler
Im Schlafraum befinden sich neben Matratzen auch ein Trampolin und ein CD-Player, so dass die Kinder den Raum außerhalb der Schlafzeit u.a. für Bewegungsspiele, zum Toben oder Bauen und
Verstecken nutzen können.
Wichtig für die Gestaltung des Kinderladens, bzw. Tagesablaufs ist es, dass wir für die Kinder eine vorbereitete Umgebung schaffen. Durch intensives Beobachten versuchen wir die Bedürfnisse und
Entwicklungsstände jedes einzelnen Kindes wahrzunehmen und dementsprechend die Räume zu gestalten und Anregungen zu schaffen.
Die Kinder sollen lernen, die von ihnen genutzten Spiele, Materialien und Räume wieder aufzuräumen (Umgebung wiederherstellen). Selbstverständlich unterstützen wir die Kinder dabei, aber wir
räumen nicht für die Kinder auf, sondern gemeinsam mit ihnen. Gleiches gilt für mitgebrachte Spielsachen, Kleidungsstücke oder Hausschuhe: Wir helfen beim Suchen, tragen verlegte Sachen aber den
Kindern nicht hinterher.
Die Kinder haben Fächer bzw. Kästen für Wechselwäsche, mitgebrachte Spielsachen oder Bastelarbeiten, sowie Mappen für Zeichnungen. Über diese können sie selbstständig verfügen, um Verantwortung für ihre Sachen zu übernehmen und Selbstständigkeit zu trainieren.